Für den angekündigten Windkraft-Ausbau auf See fehlen an Deutschlands Küste die Kapazitäten. Ein Richterspruch macht jetzt alles noch alles schlimmer.
Hamburg. So viel Strom wie 40 Kernkraftwerke soll ab 2035 in der Deutschen Bucht durch Windenergie erzeugt werden. Doch diesen ehrgeizigen Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) durchkreuzt seit wenigen Tagen ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig.
Das in Bremerhaven geplante Terminal für Offshore-Windkraftanlagen werde nicht gebraucht, bestätigten die Richter vorangegangene Urteile in letzter Instanz. Die sich während des siebenjährigen Rechtsstreits drastisch gewandelten Anforderungen an Deutschlands Energieversorgung ließen die Juristen unberücksichtigt.
Jan Ninnemann, Professor an der Hamburg School of Business Administration, warnt: „Die deutsche Energiewende, zumindest was die Offshore-Windkraft anbelangt, droht damit an der fehlenden Hafenkapazität zu scheitern.“ Was den Hafenexperten beunruhigt: Nach der Ausbau-Absage in Bremerhaven bleibt an Deutschlands Küste nur noch Cuxhaven als relevanter deutscher Offshore-Hafen übrig.
Dabei hat Habeck kürzlich erst mit seiner Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes die Ansprüche erhöht: Schon 2030 sollen vor deutschen Küsten mindestesn 30 Gigawatt Strom erzeugt werden, bis 2045 sogar 70 Gigawatt.
Von: Christoph Schlautmann
(Quelle: https://app.handelsblatt.com/unternehmen/energie/seehaefen-unser-hafen-ist-voll-cuxhaven-wird-zum-nadeloehr-fuer-die-deutsche-energiewende/28815904.html Stand 23.11.2022)